Die Betonung im Griechischen

Im Neugriechischen wird die Betonung eines Wortes durch einen Akzent auf einer Silbe realisiert. Die betonte Silbe klingt stärker als die übrigen. Bei der geschriebenen Sprache markiert der τόνο die betonte Silbe. Die korrekte Betonung ist bedeutungsentscheidend, da sie nicht durch feste Lautregeln vorgegeben ist. Viele Wörter unterscheiden sich nur durch ihre Betonung, etwa γέρος (alter Mann) und γερός (stark, gesund) oder πότε (wann) und ποτέ (niemals). Falsch betonte Wörter können Muttersprachler*innen schwer verstehen, während in Sprachen mit fester Betonung, wie Deutsch oder Französisch, Fehler leichter toleriert werden.

Der Akzent wechselt bei der Deklination von Substativen zur Unterscheidung von Tempus oder Kasus. Bei der Bildung des Genitivs und Akkusativs Plural vieler mehrsilbiger Wörter verschiebt sich der Akzent,
z. B. ο άνθρωπος → του ανθρώπου (Genitiv).

Bei der Konjugation verschiebt sich die Betonung im Aorist auf die drittletzte Silbe: διαβάζο (ich lese) → διάβασα (ich las). Zweisilbige Verben erhalten dazu ein Augment (ε-), das die Betonung trägt: κάνω (ich mache) → έκανα (ich machte).

Eine zentrale Betonungsregel ist die Dreisilbenregel: Der Akzent kann nur auf einer der drei letzten Silben stehen. Folgt auf ein Wort mit Betonung auf der drittletzten Silbe ein unbetontes Wort, entsteht ein so genanntes phonologisches Wort (φωνολογική λέξη). Dabei verschiebt sich die Betonung, und die ursprüngliche betonte Silbe erhält einen Nebenakzent, z. B. η οικογένειά μου (meine Familie) .

Einige Wörter im Griechischen sind unbetont und stehen direkt neben den Wörtern, auf die sie sich beziehen. Sie heißen Klitika und umfassen unbetonte Formen der Personal- und Possessivpronomen

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